Historisches und Sagen-Umwobenes
Schon um 1400 wurde Marbach als „taberna“ genannt. 1510 wurden in Marbach Bier, das der Wirt „maßweis“ vom Kloster bekam, und Wein ausgeschenkt: Hepfwein, Landwein, Traminer und Osterwein. Als Hepfwein wurde früher ein eher minderwertiges Nebenprodukt der Weinpressung bezeichnet, Osterwein hieß der Wein aus Österreich und der Traminer kam aus Südtirol, denn das Kloster Fischbachau besaß seit dem Mittelalter Weinberge südlich des Brenners.
Marbach im Jahr anno 1921
1617 kam Marbach an die Wirtefamilie Hafner aus Vagen. Die Hafners machten gute Geschäfte – sie hatten das Monopol auf Ausschank und Beherbergung, was sie eisern verteidigten. Die Geschäftstüchtigkeit und der Reichtum sind bis heute zu sehen. Aus der ersten Generation der Hafner stammt die prachtvolle Marbacher Stube von 1638, die einzige Renaissance-Stube des Leitzachtales. Sie ist heute im Heimatmuseum Bad Aibling zu sehen.
Marbacher Schrank im Heimatmuseum
Christoph Hafner war ein knallharter Geschäftsmann, aber auch ein sehr religiöser Mensch. Er gehörte zu jenen drei Männern, die um das Jahr 1670 Marienvisionen erlebten und daraufhin in Birkenstein die erste Wallfahrtskapelle bauten. Er starb im (damals biblischen) Alter von fast 85 Jahren. Weil er ein Gönner der Kirchen von Fischbachau und Birkenstein war, wurde er in der Fischbachauer Pfarrkirche begraben. Im Martinsmünster erinnert noch die Grabplatte an ihn. Sie hängt heute links neben der großen Eingangstür von St. Martin. Rechts von der Tür hängt die Grabplatte seines Vaters Wilhelm Hafner.
Grabplatten im Martinsmünster
Im 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Schriftsteller in das alte Gasthaus, denn in Marbach soll es einen Schatz gegeben haben. Joseph Friedrich Lentner war ebenso hier wie Joseph von Obernberg. Sie schwärmten von den alten Schätzen. Davon ist leider nichts mehr zu finden.
Marbach ist sagenumwittert. Es war zur Klosterzeit Gerichtssitz und hatte laut vieler Erzählungen im Keller Gefängniszellen. Einer alten Sage nach, die im Volksmund bis heute erhalten ist, soll zwischen Marbach und Fischbachau ein unterirdischer Geheimgang verlaufen.
Anton Storr senior
Tatsächlich ist der Keller unter dem alten Anwesen verwinkelt. Man sieht ihm seine lange Geschichte an. Mehrere alte Treppen enden an der Decke, hier wurde seit Jahrhunderten immer an- und umgebaut. An einer Stelle, erinnert sich Anton Storr, soll der Eingang in den Geheimgang gewesen sein. Seit Anfang der 1950er Jahre ist die Stelle zubetoniert.
Ob sich dieses Geheimnis noch einmal lüften lässt?
Seit 1902 wird das Gasthaus Marbach in fünfter Generation von der Familie Storr nach bester Wirtetradition bewirtschaftet.